Wie MSC Cruises alle bisherigen Schiffsklassen in einem Schiff perfektioniert hat.

Futuristischer Schiffsbau: die MSC World America auf Ocean Cay. ©Dario Cremona

Mit der MSC World America setzt MSC Cruises einen neuen Maßstab: Das Schiff vereint die Stärken aller bisherigen Schiffsklassen und bringt sie auf ein Level, das speziell den US-Markt ins Visier nimmt. In den letzten Jahren hat MSC seine Präsenz in den USA stark ausgebaut: Die MSC Meraviglia fährt ab New York, die Seaside, World America und Divina ab Miami, die Grandiosa und Seashore ab Port Canaveral und die Seascape ab Galveston. Mit dieser Flottenstruktur zeigt MSC, dass man nicht nur teilnehmen, sondern im Wettbewerb mit etablierten US-Reedereien wie Royal Caribbean und Norwegian eine ernsthafte Rolle spielen möchte.

Restaurantvielfalt – bewährte Konzepte perfektioniert

Die MSC World America macht deutlich, dass MSC seine Gastronomiestrategie auf ein neues Level gehoben hat: Statt einzelne Konzepte isoliert zu testen, wurden die besten Ideen aus allen bisherigen Schiffsklassen zusammengeführt und zu einem durchdachten Angebot vereint, das sowohl Vielfalt als auch Qualität bietet.

Griechische Spezialitäten gibt es im Paxos. ©Dario Cremona

Die Spezialitätenrestaurants überzeugen auf ganzer Linie. Im Butcher’s Cut Steakhouse erwarten Steak-Liebhaber saftige Cuts auf höchstem Niveau. Freunde der mexikanischen Küche geniessen frische Kreationen in der Hola Tacos Bar, während Sushi- und Teppanyaki-Fans in der Kaito Sushi Bar & Teppanyaki kulinarische Kunstwerke erleben. Besonders hervorzuheben ist das Comeback von Eataly, wo italienische Küche auf Gourmetniveau zelebriert wird – eine perfekte Gelegenheit für amerikanische Gäste, in den authentischen Geschmack Italiens einzutauchen. Gleiches gilt für das griechische Spezialitätenrestaurant Paxos, dessen Gerichte die Gäste auf eine kulinarische Reise nach Griechenland entführen. Kein Wunder, dass diese Restaurants fast immer voll besetzt waren – die Amerikaner lieben es, in europäische Küchen einzutauchen und aussergewöhnliche Spezialitäten zu geniessen.

Für Buffet-Fans wurde das Buffetrestaurant auf zwei Decks konzipiert, um die Passagierströme zu koordinieren. Exklusiv für Aurea- und Yacht Club-Gäste gibt es eigene Restaurants, während auf Deck 6 rund um die Uhr Pizza, Burger und Eis angeboten werden. Kleine Snacks und hervorragender Barista-Kaffee warten im Coffee Emporium und die vier Hauptrestaurants auf Deck 5 und 6 bieten solide Qualität zum angemessenen Preis-Leistungs-Verhältnis.

Die Strategie ist klar: MSC hat die bewährtesten Spezialitätenkonzepte aller bisherigen Schiffsklassen zusammengeführt und so ein kulinarisches Erlebnis geschaffen, das sowohl Abwechslung als auch hohe Qualität bietet. Während die Hauptrestaurants für ein vernünftiges Preis-Leistungs-Verhältnis stehen, setzen die Spezialitätenrestaurants Massstäbe, die amerikanische Gäste begeistern. Das ist ein deutlicher Vorteil im Wettbewerb mit US-Kreuzfahrtreedereien.

Grosszügige Aussenbereiche.

Die Aussenbereiche der MSC World America sind ein Paradebeispiel dafür, wie MSC Komfort, Vielfalt und clevere Raumgestaltung perfekt kombiniert. Für Yacht Club-Gäste gibt es ein eigenes Sonnendeck mit Pool, Liegestühlen und einem Open-Deck-Restaurant. Zusätzlich steht ein Lanaideck für Ruhesuchende bereit. Aurea-Gäste geniessen ebenfalls ein exklusives Sonnendeck mit zwei Whirlpools und einer Bar, während die Poolbereiche für die „normalen“ Passagiere strategisch über das Schiff verteilt wurden, um Platz und Bewegungsfreiheit für alle zu schaffen.

Der Zen Bereich ©Dario Cremona

Das Hauptpooldeck dient an Seetagen als lebendige Bühne für Animationen und Unterhaltung, doch dank des neuen Y-förmigen Schiffsbaues gibt es auf jeder Seite des Hecks zwei kleinere Pools unter dem Namen Zen Pool Area – ein Adults-only-Bereich mit Poolbar und einem atemberaubenden Blick auf die Heckwelle und die Promenade. Man könnte fast meinen, MSC habe sich bei dieser Y-Form ein kleines Stück Inspiration bei Royal Caribbean geholt. Aber wer will es ihnen verdenken, wenn es so gut funktioniert?

Blick von Deck 20 auf die Promenade – atemberaubend schön! ©Dario Cremona

Die Promenaden auf der World America sind ebenfalls ein Highlight: Das hintere Drittel des Schiffes wurde durch die Y-Form gespalten, wodurch eine Freiluft-Promenade mit Shops, Restaurants und Bars entstand. Hier befindet sich zudem der Jaw Drop – eine Trockenrutschbahn die von Deck 18 auf Deck 10 führt und so das lästige Warten auf den Aufzug verkürzt. Zusätzlich gibt es eine Innenpromenade über drei Decks (Deck 6-8) im vorderen und mittleren Schiffsteil. Diese clevere Aufteilung schafft genügend Raum für alle Passagiere, sodass selbst an vollen Tagen nie das Gefühl von Enge oder Überfüllung aufkommt. Man muss aber auch anerkennen, dass viele amerikanische Gäste die klimatisierten Innenbereiche bevorzugen.

MSC hat hier auf der World Class die Kunst perfektioniert, Passagiere gezielt zu verteilen und gleichzeitig eine lebendige, abwechslungsreiche Bordatmosphäre zu schaffen. Die Aussenbereiche kombinieren die Stärken europäischer Kreuzfahrtschiffe (viele Aussenbereiche) mit grosszügigen US-Standards (Aktivitäten im Innern).

Shows & Unterhaltung – Broadway und Magie auf See

Die MSC World America bietet ein Unterhaltungskonzept, das sowohl grosse Musicalproduktionen als auch intime Shows umfasst und damit die Stärken europäischer Kreuzfahrtschiffe mit den Erwartungen amerikanischer Gäste kombiniert.

Im Theater steht mit „Dirty Dancing“ in voller Länge ein echtes Highlight auf dem Programm. Die Musical-Produktion ist aufwendig inszeniert, überzeugt mit Gesang, Tanz und Choreografie und bietet das klassische Broadway-Feeling direkt auf See. Für uns war es ein Erlebnis, das die Gäste regelrecht in die Geschichte eintauchen lässt. Besonders beeindruckend war die Illusionsshow, präsentiert von zwei Künstlern, die zuvor in Las Vegas aufgetreten sind. Die Tricks waren verblüffend, die Präsentation charmant – eine perfekte Mischung aus Magie, Humor und Interaktion.

Für intimere Unterhaltung sorgt die Lounge am Heck. Hier treten die Künstler extrem nah ans Publikum heran, sodass Show und Gast auf besondere Weise verschmelzen. Die Nähe macht die Darbietungen greifbar und schafft ein interaktives Erlebnis, das klassische Theaterbühnen nicht bieten.

Mitreissende Shows an Bord der MSC World America. ©Dario Cremona

Service – persönlich, aufmerksam und digital

MSC Cruises kombiniert auf der World America persönlichen Service mit durchdachter Digitalisierung – und das auf einem Niveau, das den US-Reedereien ernsthaft Konkurrenz macht. Das Personal ist freundlich, aufmerksam und immer bemüht, den Aufenthalt für jeden Gast so angenehm wie möglich zu gestalten. Man fragt sich fast: Ist die Crew auf US-Abfahrten vielleicht sogar noch herzlicher als auf europäischen Reisen? Zumindest fällt diese besondere Aufmerksamkeit hier besonders auf.

Bereits 2017 führte MSC die „MSC for Me“-App auf der MSC Meraviglia ein, damals noch als ambitionierter Ansatz für digitale Services. Auf der World America zeigt die App nun endlich ihr volles Potenzial:

  • Bordbuchungen: Tische in Spezialitätenrestaurants reservieren, Spa- und Wellness-Termine buchen.

  • Kommunikation: Über den integrierten Chat kann direkt mit der Rezeption kommuniziert werden, Fragen klären oder Serviceleistungen anfordern – ohne den Weg zur Rezeption.

  • Entertainment & Aktivitäten: Shows, Workshops, Sportangebote und Kinderprogramme direkt einsehen und buchen.

  • Navigation & Infos: Tagesprogramme, Deckpläne, Wetter, Ankunftszeiten und Hafeninformationen jederzeit griffbereit.

  • Personalisierung: Individuelle Empfehlungen, Push-Benachrichtigungen für gebuchte Aktivitäten und Erinnerungen für Events.

Das Ergebnis ist ein reibungsloses, komfortables Bord-Erlebnis: Gäste können selbst steuern, wann und wie sie Services nutzen, ohne dass etwas verloren geht. Gleichzeitig bleibt der persönliche Service bestehen.

Kurz gesagt: Auf der World America ist die MSC for Me App endlich das, was man sich erträumt – ein perfektes Zusammenspiel von Effizienz, Komfort und persönlicher Betreuung, das den Aufenthalt stressfrei macht und MSC im Vergleich zu US-Konkurrenten deutlich aufwertet.

Mit dem Virtual Concierge stehen noch mehr Möglichkeiten zur Verfügung. ©Dario Cremona

Noch mehr Kabinenvielfalt

Die MSC World America zeigt eindrucksvoll, dass MSC aus den Erfahrungen früherer Schiffsklassen gelernt hat. Die Kabinen wurden deutlich erweitert, moderner gestaltet und funktionaler eingerichtet – ein klarer Schritt, um mit US-Reedereien wie Royal Caribbean oder Norwegian auf Augenhöhe zu kommen.

Für Budgetbewusste gibt es moderne Innenkabinen, die kompakt, funktional und komfortabel sind. Gäste, die Wert auf Ausblick legen, können zwischen Balkon- und Meerblickkabinen wählen – teils mit absenkbarer Fensterfront für ein fast offenes Open-Air-Erlebnis. Familien und Gruppen profitieren von Verbindungskabinen, die Privatsphäre und Nähe geschickt vereinen.

Ein Highlight ist der MSC Yacht Club, die exklusive Mini-Luxuswelt an Bord. Hier warten Owner’s Suiten, Royal Suiten und Maisonette-Suiten mit grosszügigen Balkonen, privaten Whirlpools und persönlichem Butler- und Concierge-Service. Zugang zu einer exklusiven Lounge, einem Restaurant und zum Spa-Bereich macht den Aufenthalt besonders komfortabel. Es ist ein Angebot, das mit den besten US-Luxuskonzepten mühelos mithalten kann, wenn nicht schon einmalig im Preis-Leistungs-Verhältnis ist.

Zwischen Standard- und Yacht-Club-Kabinen positionieren sich die Aurea-Kabinen und -Suiten: grosszügige Räume mit Balkon oder Terrasse, teilweise mit Whirlpool. Sie sind ideal für Paare oder Gäste, die etwas mehr Platz und Service wünschen, ohne in den Yacht Club wechseln zu müssen. Zudem sind sie die perfekte Kategorie für all diejenigen, die grossen Wert auf Wellness an Bord setzen.

Aktivitäten & Abenteuer – Nervenkitzel und Familienvergnügen

Der Cliffhanger ©Dario Cremona

Wenn es um Freizeit- und Erlebnisangebote geht, setzt die MSC World America neue Massstäbe. Das Freizeitkonzept kombiniert Elemente aus verschiedenen MSC-Schiffsklassen und erweitert sie um echte Neuheiten.

Besonders ins Auge sticht der Cliffhanger, die erste überhängende Schaukel auf einem Kreuzfahrtschiff. In mehr als 50 Metern Höhe schwingt man seitlich über die Reling hinaus – ein Nervenkitzel, der selbst erfahrene Kreuzfahrtgäste überrascht. Die Aktivität dauert rund zwei Minute und kostet 10 US-Dollar pro Durchgang – ein Preis, der angesichts des Adrenalinfaktors für viele Gäste offenbar kein Hindernis darstellt.

Dazu kommt der grösste Wasserpark, den MSC je gebaut hat:
Fünf Wasserrutschen, darunter eine Reifenrutsche, ein Röhrenkomplex sowie eine Rutsche, die dich in die tiefe fallen lässt , sorgen für ein konstant hohes Aktivitätsniveau. Ergänzt wird das Angebot durch einen separaten Spritz- und Wasserspielbereich für Kinder, was den Park auch für Familien mit kleinen Kindern attraktiv macht.

Neu auf der World America ist ausserdem der Klettergarten, der im Gegensatz zur World Europa erstmals in das Design integriert wurde. Über schwebende Plattformen und Seile balancieren die Gäste in luftiger Höhe über Deck. Es ist ein Angebot, das in den USA besonders gut ankommt und an Land-basierte Vergnügungsparks erinnert.

Im Indoorbereich setzt MSC ebenfalls auf Aktivität: Scooter und Rollerblade bieten eine moderne Alternative zu klassischen Sportangeboten. Beide Aktivitäten sind kostenpflichtig und sprechen insbesondere Teenager und junge Erwachsene an.

Der Kletter- und Wasserpark auf Deck 20. ©Dario Cremona

Fazit – MSC ist bereit für den US-Markt, aber noch nicht am Ziel

Mit der MSC World America zeigt MSC Cruises eindrucksvoll, wie konsequent die Reederei ihr Produkt weiterentwickelt hat. Das Schiff vereint erstmals die stärksten Elemente aller bisherigen MSC-Klassen: moderne Kabinenkonzepte, eine klare Restaurantstrategie, intelligente Aussenbereiche, hochwertige Shows und ein Aktivitätsangebot, das sich problemlos mit den grossen US-Reedereien messen kann. Die Botschaft ist klar: MSC will im amerikanischen Markt nicht mehr nur mitfahren, sondern mitgestalten.

Trotz des starken Produkts bleibt die Routengestaltung ein offener Punkt. MSC operiert in den USA weiterhin stark Florida-zentriert, mit Miami und Port Canaveral als dominierenden Basishäfen. Mit Galveston, La Romana (ab Winter 2026) und der neuen Alaska-Offensive ab Seattle (Sommer 2026) öffnet sich die Reederei endlich geografisch breiter. Gleichzeitig bleibt die Frage bestehen, welche Auswirkungen das Aufgeben des Heimathafens New York haben wird – ein Schritt, der im wichtigsten Kreuzfahrtmarkt der Welt strategisch mutig ist.

Auch die US-Westküste mit Los Angeles und San Francisco bleibt unerschlossenes Terrain – ein Gebiet, das langfristig entscheidend sein kann, wenn MSC echte landesweite Präsenz erreichen will.

Trotz dieser offenen Flanken hat MSC mit der Modernisierung der Flotte und Schiffen wie der World America einen wichtigen Meilenstein gesetzt. Das Produkt ist heute konkurrenzfähig, zeitgemäß und auf den Geschmack des US-Publikums zugeschnitten. Die Voraussetzungen, um sich nachhaltig im hart umkämpften Markt zu etablieren, waren selten besser.

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